Herausragende Forschung an der Technischen Fakultät

Ataman und Glunz erhalten ERC Synergy Grants

Die Universität Freiburg feiert gleich vier ERC Synergy Grants – und zwei davon gehen an herausragende Wissenschaftler der Technischen Fakultät: den Photovoltaik-Experten Prof. Dr. Stefan Glunz (INATECH) und den Mikrosystemtechniker Prof. Dr. Çağlar Ataman (IMTEK).

Neben Glunz und Ataman wurden auch die Molekularbiologin Prof. Dr. Claudine Kraft sowie die Archäologin Dr. Susanne Brather-Walter ausgezeichnet. Daneben hat Prof. Dr. Rüdiger Quay einen ERC Synergy Grant für das Freiburger Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF eingeworben, das er leitet; Quay ist auch Professor am Institut für Nachhaltige Technische Systeme (INATECH) der Universität Freiburg.

Mit Synergy Grants fördert der ERC internationale interdisziplinäre Forschungsteams, deren Arbeiten die Kriterien wissenschaftlicher Exzellenz erfüllen und vielversprechende Ergebnisse erwarten lassen. In diesem Jahr wurden von 712 eingereichten Anträgen 66 für eine Förderung ausgewählt.

„Vier Synergy Grants bestätigen die große Stärke der Freiburger Forschung und unsere feste Verankerung in europäischen Netzwerken“, sagt Prof. Dr. Stefan Rensing, Prorektor für Forschung und Innovation. „Die ausgewählten Forschungsvorhaben behandeln hoch relevante Themen und können wichtige Beiträge zur Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen liefern.“ Insgesamt werden die vier Projekte durch den ERC mit rund 41 Millionen Euro über sechs Jahre gefördert; die Universität Freiburg erhält davon gut neun Millionen Euro.


Prof. Dr. Stefan Glunz: Eine neue Generation von Solarzellen

Das Projekt „UltimatePV – Ultimative Photovoltaics“ von Prof. Dr. Stefan Glunz hat zum Ziel, die moderne Solarzelle neu zu denken und eine künftige Generation ressourcenschonender Photovoltaiktechnologien mit höchsten Umwandlungseffizienzen zu entwickeln.

Durch den Einsatz photonischer Strukturen sollen die optischen Eigenschaften der Solarzellen stark verbessert und der Materialverbrauch um das Zehnfache reduziert werden. In den so entstehenden ultradünnen Solarzellen erhöht sich die Konzentration der Ladungsträger deutlich – dies ermöglicht es, mithilfe energieselektiver Kontakte die vom Licht angeregten Ladungsträger zu extrahieren, bevor sie einen Teil ihrer Energie durch Thermalisierung verlieren. „Solche neuartigen Solarzellen könnten künftig Wirkungsgrade weit über dem heutigen Stand der Technik ermöglichen und wesentlich zur Energiewende beitragen“, sagt Glunz.

Glunz ist Professor für Photovoltaische Energiekonversion am Institut für Nachhaltige Technische Systeme (INATECH) der Universität Freiburg und leitet den Forschungsbereich Photovoltaik am Freiburger Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE. Ebenfalls beteiligt sind Prof. Dr. Christoph Ballif von der EPFL (École polytechnique fédérale de Lausanne, Schweiz) und Dr. Stéphane Collin vom Nationalen Zentrum für wissenschaftliche Forschung (CNRS) in Paris, Frankreich. Daneben wird das Projekt durch Partnerinstitutionen wie das Fraunhofer ISE, das Centre Suisse d’Electronique et de Microtechnique (CSEM), das Center for Nanoscience and Nanotechnology (C2N) und das Institut Photovoltaïque d’Île-de-France (IPVF) unterstützt. Das Projekt wird vom ERC mit knapp zehn Millionen Euro gefördert, davon gehen 3,35 Millionen Euro an die Universität Freiburg.


JProf. Dr. Çağlar Ataman: Theranostik bei Bauchspeicheldrüsenkrebs

Das Projekt „Zee-Zoom-Zap: a new paradigm for cancer theranostics“ von Juniorprofessor Dr. Çağlar Ataman erforscht einen neuen Ansatz zur Theranostik – der Verbindung von Therapie und Diagnostik – bei Bauchspeicheldrüsenkrebs. Dabei werden Früherkennung, nicht-invasive Biopsie und lokale Therapie kombiniert und in einem einzigen endoskopischen Eingriff optisch durchgeführt.

Dabei besteht eine große Herausforderung darin, eine spezifische und hochauflösende Bildgebung auf zellulärer Ebene und in bisher unerreichter Tiefe zu ermöglichen. Ataman und sein Team sind für die Entwicklung multifunktionaler, optischer Katheter verantwortlich, die für Fluoreszenzuntersuchungen und 3D-Tomographie-Mikroskopie durch den gesamten Pankreasgang eingesetzt werden können. Mithilfe modernster 3D-Mikro- und Nanodrucktechnologien soll eine Mikro-Fertigungspipeline entstehen, die die monolithische Herstellung von endoskopischen Mikroskopen in klinischer Qualität ermöglicht. „Seit Jahrzehnten gibt es nur wenig Fortschritte bei Früherkennung und Behandlung des aggressiven Bauchspeicheldrüsenkrebs“, sagt Ataman. „Wir sind dem ERC-Synergy-Programm dankbar, dass es uns die Möglichkeit gibt, dies hoffentlich zu ändern.“

Ataman ist seit 2022 Juniorprofessor am Institut für Mikrosystemtechnik – IMTEK der Universität Freiburg und arbeitet dort zu biomedizinischen Bildgebungen. Ebenfalls an dem ERC-geförderten Projekt beteiligt sind Prof. Dr. Andreas Kjær von der Universität Kopenhagen, Dänemark, Dr. Peter Eskil Andersen von der Technischen Universität Dänemarks (DTU) und Prof. Dr. Miguel A. González Ballester von der Universität Pompeu Fabra in Barcelona, Spanien. Der ERC fördert das Projekt mit insgesamt zehn Millionen Euro, der Freiburger Anteil beträgt etwas mehr als zwei Millionen Euro.


Und noch ein weiterer ERC Synergy Grant geht nach Freiburg: Prof. Dr. Rüdiger Quay erhält ihn für sein Projekt „DISRUPT“ am Freiburger Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF. Quay ist auch Professor für energieeffiziente Hochfrequenzelektronik am Institut für Nachhaltige Technische Systeme (INATECH) der Universität Freiburg. In dem Projekt geht es um einen innovativen Technologieansatz, der den Energieverbrauch von Mobilfunknetzen der nächsten Generation um 50 Prozent senken könnte.

„Es ist eine große Ehre, dass mit dem ERC-Synergy-Grant das langjährige Engagement für hochskalierbare Hochfrequenz-Halbleitertechnologien in Europa gewürdigt wird“, sagt Quay. „Ich bin dankbar, so kompetente Kollegen am Fraunhofer IAF und der Universität Freiburg sowie im Projekt DISRUPT zu haben.“ An dem Projekt sind auch die Technische Universität Delft, Niederlande, und das University College Dublin, Irland beteiligt. Es wird mit rund zehn Millionen Euro gefördert.


Link zur Originalpressemitteilung mit ausführlichen Informationen zu den beiden weiteren Forschungsprojekten „DegrAbility: On the Degradability of Protein Aggregates by Autophagy” von Prof. Dr. Claudine Kraft und „CoCo – Connected Communities in early medieval Europe“ von Dr. Susanne Brather-Walter: https://uni-freiburg.de/vier-erc-synergy-grants-fuer-forschende-der-universitaet-freiburg/


Kontakt:

Kerstin Steiger-Merx
Referentin PR/Marketing
Technische Fakultät
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Tel.: 0761/203-8056
E-Mail: steiger-merx@tf.uni-freiburg.de

10.11.2025