Eliteprogramm für Postdocs
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Freiburg, 01.12.2020
Für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ist die Phase zwischen Promotion und eigener Professur eine große Herausforderung: Um an Hochschulen lehren zu können, müssen Sie herausragende Forschung und Publikationen sowie umfangreiche Erfahrungen in der Lehre, im Wissenschaftsmanagement sowie der akademischen Selbstverwaltung aufweisen. Im Jahr 2020 fördert die Baden-Württemberg Stiftung drei Forschende der Universität Freiburg im Eliteprogramm für Postdoktorandinnen und Postdoktoranden: Dr. Sarah May vom Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie, Dr. Frederik Kotz vom Institut für Mikrosystemtechnik (IMTEK) und Dr. Lukas Bruder vom Physikalischen Institut. Mit dem Programm unterstützt die Baden-Württemberg Stiftung herausragende Forschende auf ihrem Weg zur Professur, indem sie sie bei eigenverantwortlich beantragten und verwalteten Forschungsprojekten mit bis zu 150.000 Euro für maximal drei Jahre unterstützt. In der Antragsrunde 2020 wurden aus 55 Anträgen 14 Bewerberinnen und Bewerber ausgewählt. Alle erfolgreichen Anträge werden mit insgesamt rund 1,7 Millionen Euro gefördert.
Frederik Kotz, Institut für Mikrosystemtechnik (IMTEK): „Hochaufgelöster 3D Druck bioaktiver Gläser“
Zeitraum: April 2021 bis März 2024, Fördersumme: 139.000 Euro
Bioaktive Gläser zählen zu den vielversprechendsten Materialien für die regenerative Medizin: Im Kontakt mit biologischen Flüssigkeiten – beispielsweise aus dem Zwischenzellraum – bilden sie eine Hydroxycarbonatschicht aus, die sich mit Gewebe – zum Beispiel von Knochen – verbinden kann. Die dreidimensionale Formgebung von solchen bioaktiven Gläsern ist für die passgenaue Herstellung von Implantaten sowie für Gerüststrukturen für die Zellkultivierung und die Stammzellenforschung von großer Bedeutung. Der Mikrosystemtechniker Frederik Kotz entwickelt neue Materialien für den hochaufgelösten 3D-Druck, mit deren Hilfe sich mikrometergroße Strukturen aus bioaktivem Glas erzeugen lassen. Ihre Herstellung aus bioaktivem Glas war bislang jedoch kaum möglich.
Sarah May, Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie: „Bioökonomie als kulturelle Transformation. Innovative Potenziale und gesellschaftliche Herausforderungen der Praktiken zukunftsorientierten Wirtschaftens“
Zeitraum: Mai 2021 bis April 2024, Fördersumme: 139.000 Euro.
Technische Innovationen und politische Programme entstehen oft als Antworten auf globale Krisen. Während beispielsweise fossile Rohstoffe immer knapper werden, liefert das Konzept der Bioökonomie einen Lösungsansatz: Demnach lasse sich mit Hilfe nachwachsender Rohstoffe ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum erreichen. Im geförderten Projekt erforschen die Kulturanthropologin Sarah May und ihr Team mittels ethnografischer Verfahren die Praktiken, Kooperationen, Motive und Wertvorstellungen lokaler Pionierinnen und Pioniere, die konkrete bioökonomische Lösungsansätze wie Verpackungen aus Pflanzen oder Kleidung aus Cellulose entwickeln. Die Praktiken werden sie als komplexe kulturelle, ambivalente sowie konfliktreiche Verfahren darstellen. Des Weiteren wollen sie entschlüsseln, welche Transformationsprozesse aus den bioökonomischen Bestrebungen entstehen.
Lukas Bruder, Physikalisches Institut: „Eine neue Art der Photoelektronenspektroskopie mit hoher Frequenz-Zeit-Auflösung“
Zeitraum: Juni 2021 bis Mai 2024, Fördersumme: 137.000 Euro
Fundamentale molekulare Prozesse bestimmen die Abläufe in der Umwelt auf mikroskopischer Ebene. Diese Prozesse können sehr komplex sein und extrem schnell ablaufen, was ihre Untersuchung zu einer anspruchsvollen Aufgabe macht. Eine etablierte Methode zur Untersuchung molekularer Systeme ist die Photoelektronenspektroskopie. Hiervon gibt es zwei Varianten: die hochauflösende und die zeitauflösende Photoelektronenspektroskopie. Die erste liefert besonders detaillierte Informationen über die Molekülzustände und molekulare Struktur, die zweite ermöglicht es, die molekularen Prozesse in Echtzeit zu verfolgen. Bisher mussten sich Forschende beim Design eines Experiments zwischen den beiden Varianten entscheiden. Der Physiker Lukas Bruder entwickelt eine neue Methode, die es erlaubt, im selben Experiment kontinuierlich zwischen den beiden Varianten zu wechseln. Forschende können ein Experiment auf diese Weise optimal an Zeitskalen und Energiestrukturen der Moleküle anpassen und dadurch maximalen Informationsgehalt erzielen. Die in Freiburg entwickelte, neue Untersuchungsmethode soll an Großforschungseinrichtungen in Europa getestet werden.
Die Baden-Württemberg Stiftung gGmbH wurde im Jahr 2000 als Landesstiftung Baden-Württemberg mit Sitz in Stuttgart gegründet. Sie will den Weg für Spitzenforschung, vielfältige Bildungsmaßnahmen und den verantwortungsbewussten Umgang unter Menschen ebnen. Die Baden-Württemberg Stiftung ist eine der großen operativen Stiftungen in Deutschland.
Kontakt:
Dr. Frederik Kotz
Institut für Mikrosystemtechnik (IMTEK)
Technische Fakultät
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Tel.: 0761 203-7355
frederik.kotz(at)neptunlab.org
Dr. Sarah May
Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie
Philosophische Fakultät
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Tel.: 0761 203-97623
sarah.may(at)kaee.uni-freiburg.de
Dr. Lukas Bruder
Physikalisches Institut
Fakultät für Mathematik und Physik
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Tel.: 0761 203-8405
lukas.bruder(at)physik.uni-freiburg.de
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