Prof. Alwin Daus im Interview
In unserer Reihe „Technische Fakultät uncovered“ stellen wir jede Woche eine Professorin oder einen Professor der Technischen Fakultät der Universität Freiburg vor. Die Professor*innen gewähren spannende Einblicke in ihre Tätigkeit als Wissenschaftler*innen und Lehrpersonen und verraten dabei sogar das eine oder andere Geheimnis über sich.
Prof. Alwin Daus ist Professor am Institut für Mikrosystemtechnik und Inhaber der Professur für Sensoren. Er hat für uns den Fragebogen ausgefüllt.
- Was verbinden Sie mit Mikrosystemtechnik?
Mikrosystemtechnik ist ein breites Feld, welches Grundlagenforschung und Anwendungen im Bereich Mikro- und Nanotechnologie abdeckt. Dazu gehört die Forschung an Materialien, Mikro/Nano-strukturierende Prozesse, Bauelemente sowie Mikro-Systeme und deren Einsatz in verschiedensten Anwendungsgebieten. Die Anwendungsgebiete erstrecken sich über ein weites Feld von Elektronik und Sensorik in Autos, Mobiltelefonen oder anderen Elektronikkomponenten bis zu Umweltsensoren, Biomedizintechnik und Elektromobilität.
- Was ist Ihr Hauptforschungsgebiet und warum begeistert es Sie?
Mein Hauptforschungsgebiet sind elektronische Nanomaterialien, deren Abscheidung und Wachstum, sowie die Einbettung in funktionale Bauelemente. Bei Bauelementen decke ich ein breites Spektrum ab von Sensoren verschiedenster Form über elektronische Bauelemente (Transistoren als Schaltelement, und Speicherbauelemente) bis hin zu Energiegewinnung in Form von Solarzellen.
Besonders begeistert mich das Feld von zweidimensionalen Materialien, wo wir an Prozessen arbeiten, um Halbleiter mit einer Dicke einzelner kristalliner Lagen herzustellen. Zum Beispiel ist es möglich, solche Materialien mit einer Dicke von 1-3 Atomen herzustellen, 100.000-mal dünner als ein menschliches Haar. Diese Materialien haben viele besondere Eigenschaften, die sie für die Forschung an den oben genannten Bauelementen und Anwendungen interessant machen.
- Was lernen die Studierenden bei Ihnen und welche Aspekte sind Ihnen besonders wichtig?
Die Studierenden lernen bei mir die Grundlagen elektronischer Materialien und deren Anwendung in Bauelementen. Da es ein breites Spektrum umfasst ist es mir wichtig, dass die Studierenden die physikalischen und chemischen Grundlagen verstehen, die für das Materialwachstum sowie für die Funktion eines Materials im Bauelement notwendig sind. Abgesehen davon fokussiere ich mich aber auf einen experimentellen, praktischen Ingenieursansatz, wo die Leistungsparameter und Ausblick zur Anwendung im Vordergrund stehen. Mir ist es wichtig, Ergebnisse und Literatur stets kritisch zu hinterfragen, da dies ein interdisziplinäres Feld ist und da Forschende nicht immer Expertenwissen über alle Teilbereiche abdecken. Mir ist es wichtig, Studierenden dieses kritische Denken beizubringen.
- Welchen Rat würden Sie Studierenden zu Beginn ihres Studiums geben?
Seien Sie offen für unterschiedliche Vertiefungsrichtungen und nutzen Sie den Beginn zur Orientierung, um Ihre Lieblings-Gebiete zu finden. Lassen Sie sich auch nicht von teils „trockenen“ Grundlagen abschrecken. Es ist wichtig eine gute Basis zu legen, aber im Laufe des Studiums wird es weiter ins Detail gehen und Sie können Spezialisierungen nach eigenem Interesse wählen.
Zudem ist das Studium anders als die Schulzeit. Es wird mehr Selbstständigkeit und Eigenverantwortung verlangt. Sie entscheiden, wie Sie sich am besten auf Prüfungen vorbereiten. Natürlich stehen die Mitarbeitenden an der Universität bei Fragen und Problemen zur Verfügung, aber das Studium ist dazu gedacht Eigenständigkeit zu erlernen. Wenn im ersten Semester die Ergebnisse nicht ganz Ihren Wünschen, Vorstellungen oder Gewohnheiten aus der Schulzeit entsprechen, lassen Sie sich davon nicht beeindrucken. Sie werden sehen, dass Sie sich an diese neue Art der Bildungsform schnell gewöhnen und diese zu schätzen lernen.
- Wie sind die Berufsaussichten für Absolvent*innen?
Die Berufsaussichten sind exzellent. Es gibt viele Firmen, die Mikrosystemtechniker*innen suchen. Durch dieses spezifische Thema und gleichzeitig weite Anwendungsfeld sind Sie sehr gut gewappnet, um diverse Jobs nach dem Studium anzugehen.
Speziell im Bereich Mikroelektronik gibt es derzeit weltweit viele Investitionen und Initiativen infolge der politischen Lage zwischen Taiwan, China und den USA. Daher gibt es sogenannte Chips-Acts, wo Milliardensummen in Halbleitertechnologie investiert werden. Dort sind auch Mikrosystemtechniker*innen sehr gern gesehen und dies zeigt, dass das Feld nicht nur zukunftsträchtig ist, sondern auch von politischer und gesellschaftlicher Wichtigkeit ist. Es gibt auch viele Möglichkeiten in Forschung und Entwicklung nach dem Studium anzuknüpfen oder eigene Firmen zu gründen. Es stehen alle Wege offen!
- Was ist Ihr Motto für Lehre und Forschung?
Neugier wecken, kritisch hinterfragen, gründlich analysieren und diskutieren, und sich über Erkenntnisgewinn freuen.
- Was gefällt Ihnen an der Technischen Fakultät am besten?
Die Vielzahl an Kolleg*innen mit diversen Forschungsrichtungen, was ein hohes Maß an Interdisziplinarität ermöglicht.
- Was sollten Studierende Ihrer Meinung nach über Sie wissen?
Ich hatte in meiner Laufbahn schon unterschiedlichste Stationen und bin geografisch viel herumgekommen. Nach Forschung an Universitäten und in der Industrie an diversen Standorten in Deutschland, der Schweiz, und Ost- sowie West-Küste der USA, freue ich mich nun hier in Freiburg zu sein. Ich denke die Qualität von Lehre und Forschung zusammen mit einer unschlagbar schönen Stadt und Region ist etwas, was ich jedem empfehlen kann!
Kontakt:
Prof. Alwin Daus
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Institut für Mikrosystemtechnik – IMTEK
Professur für Sensoren
E-Mail: alwin.daus@imtek.uni-freiburg.de
Kerstin Steiger-Merx
Referentin Marketing/PR
Technische Fakultät
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Tel.: 0761/203-8056
E-Mail: steiger-merx@tf.uni-freiburg.de