Neue CRIION Professur für Bioinformatik stärkt mit Künstlicher Intelligenz die Onkologie-Forschung in Freiburg
Juniorprofessorin Dr. Maria Kalweit übernimmt die neu eingerichtete CRIION Professur für Bioinformatik: Künstliche Intelligenz für die Onkologie-Forschung mit Tenure Track am Institut für Informatik der Technischen Fakultät der Universität Freiburg. Die zum 1. Oktober eingerichtete Professur wird Methoden des Maschinellen Lernens entwickeln und nutzen, um neuartige, datengetriebene Diagnose-, Prognose- und Therapiemöglichkeiten in der Onkologie und Hämatologie zu erforschen. Die KI-Methoden sollen trotz begrenzter Datenmengen, hoher biologischer Varianz und technischen Unterschieden zuverlässig eingesetzt werden können. Dazu gehören Modelle, die mit wenigen Beispielen lernen und ihre Vorhersagen so transparent machen, dass Ärzt*innen sie nachvollziehen und in ihre Entscheidungen einbeziehen können. Ermöglicht wurde die Professur durch die Mertelsmann Foundation gGmbH mit einer finanziellen Förderung in Höhe von rund 1,3 Millionen Euro für sechs Jahre.
„Die Förderung unterstreicht die große Bedeutung von Methoden der künstlichen Intelligenz an der Universität Freiburg und wird unsere Forschungsstärke in diesem Gebiet weiter profilieren“, betont Rektorin Prof. Dr. Kerstin Krieglstein. „Dass Patient*innen durch die Arbeit der Professur künftig von präziseren Diagnosen und verbesserten Therapien profitieren können, freut mich besonders. Unser großer Dank gilt der Mertelsmann Foundation gGmbH, die das mit der Stiftungsprofessur ermöglicht.“
„Die CRIION Professur ist ein Gewinn für unsere Fakultät und eine wichtige Schnittstelle zur Medizin. Sie ermöglicht es uns, Methoden der Künstlichen Intelligenz direkt in die onkologische Forschung und Lehre zu bringen, um so neue Synergien für die Behandlung von Krebserkrankungen zu schaffen“, sagt Prof. Dr. Frank Balle, Dekan der Technischen Fakultät.
KI in der personalisierten Medizin
Kalweits Forschung beschäftigt sich mit der Entwicklung von KI-assistierten Diagnosesystemen, Vorhersagemodellen für Krankheitsverläufe und Verfahren zur Optimierung personalisierter Therapien. „Eine der größten Herausforderungen in der Onkologie liegt in der enormen molekularen und klinischen Komplexität der Erkrankung. In Zukunft sehe ich deshalb KI als verlässlichen Partner in der personalisierten Medizin“, erklärt Kalweit. Dabei sollen die Methoden ärztliche Expertise nicht ersetzen, sondern dabei unterstützen, Muster aus großen Datenmengen zu erkennen – und so Diagnosen präziser machen, Krankheitsverläufe besser vorhersagen und Therapien individueller anpassbar machen. „Ich freue mich darauf, meine Forschung im Rahmen einer Professur fortzuführen und zu erweitern und danke der Mertelsmann Foundation und der Universität Freiburg für diese einzigartige Möglichkeit,“ sagt Kalweit und ergänzt „Eine der größten Herausforderungen in der Onkologie liegt in der enormen molekularen und klinischen Komplexität der Erkrankung. In Zukunft sehe ich deshalb KI als verlässlichen Partner in der personalisierten Medizin.“
Fokus: Transfer in die klinische Praxis
Um die neuen Methoden möglichst zeitnah in die klinische Praxis zu überführen, ist die Professur auf eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit ausgelegt, insbesondere mit den bestehenden Professuren der Technischen Fakultät sowie den onkologischen Bereichen des Universitätsklinikums Freiburg und der Medizinischen Fakultät. Die Professur ist zudem in mehrere Forschungsverbünde eingebunden: das Forschungszentrum BrainLinks-BrainTools, den Exzellenzcluster CIBSS – Centre for Integrative Biological Signalling Studies der Universität Freiburg und den Sonderforschungsbereich 1597 Small Data. Auch das Comprehensive Cancer Center Freiburg (CCCF) des Universitätsklinikums Freiburg sowie die Projekte des Collaborative Research Institute Intelligent Oncology (CRIION) der Mertelsmann Foundation gGmbH gehören zum Netzwerk.
Zur Person
Dr. Maria Kalweit promovierte bei BrainLinks-BrainTools im Jahr 2022 an der Universität Freiburg im Fach Computer Science. Vor ihrer Berufung auf die CRIION Professur war Kalweit als Postdoktorandin am Neurorobotics Lab der Universität Freiburg tätig (2022–2025). Sie ist bereits eng mit dem Collaborative Research Institute Intelligent Oncology (CRIION) der Mertelsmann Foundation gGmbH verbunden: Dort leitete sie von 2022 bis 2025 die Angewandte KI-Forschung und ist seit 2025 als Chief Scientific Officer tätig.
Im Bereich ihrer Forschung wurde Dr. Kalweit mehrfach ausgezeichnet. Sie erhielt 2024 den Gips-Schüle-Nachwuchspreis in der Kategorie Technikwissenschaften und 2023 den Wolfgang-Gentner-Nachwuchsförderpreis der Universität Freiburg. Bereits 2018 wurde ihre Arbeit zur frühen Anfallserkennung von Epilepsie-Patienten auf einem implantierbaren Mikrokontroller mit einem Best Paper Award der International Joint Conference on Neural Networks (IJCNN) gewürdigt.
Zu CRIION
Die Mertelsmann Foundation realisiert seit dem Jahr 2022 gemeinsam mit der Universität Freiburg und dem Universitätsklinikum Freiburg und weiteren nationalen und internationalen CRIION-assoziierten Forschungsgruppen Forschungsprojekte im Rahmen des „Collaborative Research Institute Intelligent Oncology (CRIION)“. Das CRIION soll die Zusammenarbeit transregionaler und internationaler Arbeitsgruppen mit entsprechendem Themenfokus koordinieren und bietet darüber hinaus Unterstützung bei der KI-Forschung und dem Datenmanagement an. Zentrales Ziel des CRIION ist die Entwicklung einer adaptiven, personalisierten Krebstherapie. Hierzu werden modernste KI-Methoden genutzt, um digitale Biomarker aus Bild- und Omics-Daten zu identifizieren, Krankheitsverläufe präzise vorherzusagen und Therapien in Echtzeit zu optimieren. Auf diese Weise schafft das Institut eine Brücke zwischen Grundlagenforschung, klinischer Anwendung und translationaler Medizin, um Krebserkrankungen schneller, präziser und individuell kontrollieren zu können.
Link zur Originalpressemitteilung: https://uni-freiburg.de/neue-criion-professur-fuer-bioinformatik-staerkt-mit-
kuenstlicher-intelligenz-die-onkologie-forschung-in-freiburg/
Kontakt:
Kerstin Steiger-Merx
Referentin PR/Marketing
Technische Fakultät
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Tel.: 0761/203-8056
E-Mail: steiger-merx@tf.uni-freiburg.de
08.10.2025